Anna Saave (2022) Mit Self-Care wider die Wachstumskrise? Ambivalenzen der Selbstsorge in der Postwachstumsbewegung

by BioMat

Anna Saave writes an anthology contribution on the topic of “Caring Societies”.

Citation: Saave, Anna (2022). „Mit Self-Care wider die Wachstumskrise? Ambivalenzen der Selbstsorge in der Postwachstumsbewegung“. In: Caring Societies – Sorgende Gesellschaften, herausgegeben von Ulrike Knobloch, Hildegard Theobald, Corinna Dengler, Ann-Christin Kleinert, Christopher Gnadt und und Heidi Lehner. Weinheim & Basel: Beltz Juventa, S. 241-256.

Link: https://www.beltz.de/fachmedien/soziologie/produkte/details/48934-caring-societies-sorgende-gesellschaften.html

 

Abstract:

Widersprüche sind auch im Engagement für Postwachstum allgegenwärtig. Es ist nötig, bei der Gestaltung von Transformationen zu Postwachstumsgesellschaften die Komplexität der individuell-psychologischen Ebene explizit in den Blick zu nehmen und die Akzeptanz ihrer Widersprüchlichkeit nicht zu sanktionieren. Zwar ist es im Konkreten postwachstumsförderlich und vielleicht auch löblich, wenn Individuen ihren Alltag konsistent nach Postwachstumsvisionen ausrichten. Allerdings würde ein Fokus auf akzeptable/nicht-akzeptable bzw. gelungene/nicht-gelungene Praxis über den Umstand hinwegtäuschen, dass es gesellschaftliche Strukturen sind, die es vielen Menschen verunmöglichen, Postwachstum konsistent zu leben (vgl. Lessenich 2016; Brand/Wissen 2017). Eine angemessene Berücksichtigung von Widerspruchserfahrungen und alltäglicher Ambivalenz vermag, die Verantwortung für Postwachstumstransformation von Individuen ein Stück weit zu lösen und macht den Weg frei, um gemeinsam – als unperfekte Aktivist*innen – die gesellschaftlich nicht-nachhaltigen Strukturen anzugehen.

 

[source of picture: unsplash.com/Hannah Busing]