BIOMATERIALITIES –
Natur und Transformationen von Produktion, Reproduktion und Politik in der High-Tech Bioökonomie
BioMaterialities untersucht die Materialität der lebendigen Natur und ihre wirtschaftliche Inwertsetzung in der High-Tech-Bioökonomie. Die Forschungsgruppe analysiert Entwicklungen und Veränderungen durch Digitalisierung und andere konvergierende Technologien in der Bioökonomie. Dazu gehören vor allem Reproduktionstechnologien im Kontext von Natur und Biodiversität, neue Technologien in Arbeit und Produktion in der Landwirtschaft, Konflikte und Ungleichheiten im ländlichen Raum oder der Waldwirtschaft und Prozesse der politischen Regulierung von neuen Technologien. Theoretisch wird sich dabei auf Ansätze aus der politischen Ökonomie, der politischen Ökologie, der feministischen Theorie und der kritischen Geographie bezogen.
Die Forschungsgruppe wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms “Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel” gefördert. Sie ist am Albrecht Daniel Thaer-Institut im Fachbereich Agrar- und Ernährungspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt.
Was ist die Bioökonomie?
Die Bioökonomie ist ein politisches Projekt, das darauf zielt, das Wirtschaftssystem von fossilen Quellen auf biologische Ressourcen wie Pflanzen oder Mikroorganismen umzustellen und biogene Produkte und Materialien und die Nutzung von Biotechnologien auszubauen. Nachhaltigkeit und Erneuerbarkeit sind zentrale Narrative in dieser Transformation.
High-Tech-Bioökonomie
Die sich in Ländern wie Deutschland entwickelnde Ausrichtung bioökonomischer Sektoren lässt eine High-Tech-Inwertsetzung der lebendigen Natur erkennen. Dazu gehört ein starker Fokus auf (bio)technologische Innovationen in den Lebenswissenschaften und deren Konvergenz mit digitalen Technologien. Diese High-Tech-Vision einer Transformation (im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten wie der lokalen, Low-Tech-Nutzung von Biomasse) durch zentrale Akteure und Institutionen, legt es nahe die Bioökonomie als eine Hightech-Bioökonomie zu präzisieren.
Das Projekt BioMaterialities trägt zur kritischen sozialwissenschaftlichen Forschung dieser Entwicklungen bei. Es analysiert, wie sich verschiedene gesellschaftliche Verhältnisse in der High-Tech-Bioökonomie verändern. Dabei liegt eine zentrale Perspektive in der Beschäftigung mit den materiellen Eigenschaften der lebendigen Natur als produktive Basis der Bioökonomie. Sozialwissenschaftlich kann die Materialität von Natur empirisch und theoretisch analysiert werden, von der Untersuchung der zugrunde liegenden Annahmen wie der Erneuerbarkeit und der Verfügbarkeit von Biomasse bis hin zur Analyse, wie sich die Reproduktion von Organismen räumlichen und zeitlich in die High-Tech-Produktion eingefügt. BioMaterialities untersucht Transformationsprozesse in der Produktion, der Reproduktion und der politischen Regulierung mittels verschiedener internationaler Fallstudien. Es werden exemplarische Prozesse analysiert, die charakteristisch für die High-Tech-Bioökonomie oder aufschlussreich für deren Entfaltungsdynamik sind.
Förderkennzeichen: FKZ 031B0750