Die Bioökonomie ist ein politisches Projekt, das auf die kapitalistische Produktion und
Verwertung der Natur für den Übergang von fossilen zu biobasierten Wirtschafts- und
Produktionsweisen setzt. Das Forschungsprojekt BioMaterialities untersucht in diesem
Kontext die Transformationsprozesse der Bioökonomie in Produktion, Reproduktion und
Politik. Ein Fokus liegt auf der Inwertsetzung von Natur durch Hochtechnologien wie
Automatisierung, Digitalisierung und Biotechnologien.
Viele Bioökonomie-Aktivitäten haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Reproduktion der
Natur, die z. B. anhand der Umweltfolgen industrieller Landwirtschaft oder anhand der durch
Waldmonokulturen degradierten Böden sichtbar werden. Bioökonomiestrategien bewirken
darüber hinaus nicht nur Veränderungen in Ökosystemen, sondern beeinflussen auch, wie sich
Menschen und Haushalte innerhalb einer Gesellschaft reproduzieren (können). Diese
reproduktive Seite der Bioökonomie steht in der Bioökonomieforschung bisher nur wenig im
Fokus. Der Workshop thematisiert deshalb Bioökonomie-Transformationen besonders im
Hinblick auf die ökologischen und die sozialen Dimensionen der Reproduktion. Eingeladen sind
feministische Perspektiven einerseits auf „grüne“ Bioökonomieprojekte mit ihren
Transformationen und Hochtechnologien auf der Landschaftsebene (z.B.
Ökosystemdienstleistungen, Agrarflächen oder Wälder) und auf der molekularen Ebene (z.B.
Pflanzenzüchtung). Andererseits laden wir feministische Perspektiven auf „rote
Bioökonomien“ ein, die mit Hochtechnologien deren Auswirkungen auf Körper und
Gesundheit einhergehen.
Der Workshop bringt Arbeiten und Perspektiven der feministischen Ökonomie, der
feministischen Technowissenschaften und der feministischen politischen Ökologie auf die
Bioökonomie in Dialog und will darüber hinaus die Vernetzung der Forschenden im Feld
unterstützen.
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